Worauf es beim Laufen ankommt

Worauf es beim Laufen ankommt

Als passionierter Läufer, angehender Sportwissenschaftler und Anbieter von Laufanalysen stelle ich immer wieder fest, dass viele Läufer_innen mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen. Über die einzelnen Faktoren und alles, was beim Laufen zu Problemen führen kann, lässt sich ein ganzes Buch schreiben. Hier habe ich für Dich die Faktoren in aller Kürze dargestellt – das Buch kommt dann später.

Faktor Nummer 1: Schwache Füße

Unsere Füße sind durch zu enges Schuhwerk, welches dem Fuß die Arbeit abnimmt (Stabilität), muskulär schlecht ausgebildet. Dadurch geht auch die Fähigkeit verloren, den Fuß anzusteuern und ihn als den Stoßdämpfer zu nutzen, der er ist. Auch seine Funktion als Sprungfeder, die er in Zusammenarbeit mit der Achillessehne ausübt, verliert er dadurch.

Faktor Nummer 2: Unbewegliche Sprunggelenke

Unsere Sprunggelenke sind darauf ausgelegt, beweglich zu sein. Häufig ist die Beweglichkeit jedoch sehr eingeschränkt, was auch mit der Fußproblematik des ersten Faktors zusammenhängt.

Faktor Nummer 3: Dysbalance Unterschenkelvorderseite und -rückseite

Am Unterschenkel herrscht häufig eine muskuläre Dysbalance zwischen Vorderseite (Schienbein) und Rückseite (Wade). Ein Grund dafür ist die vergleichsweise starke Beanspruchung der Wadenmuskulatur im Vergleich zur Schienbeinmuskulatur bei Alltagsbewegungen wie Gehen und Treppensteigen. Hinzu kommen externe Faktoren wie die Sprengung (= Höhenunterschied zwischen Ferse und Vorfuß) von Schuhen (sowohl Alltags- als auch Laufschuhe).

Faktor Nummer 4: Dysbalance Oberschenkelvorderseite und -rückseite

Beim Oberschenkel sieht es ähnlich aus wie beim Unterschenkel. Die Beanspruchung im Alltag ist für die Oberschenkelvorderseite viel höher als für die -rückseite. Hinzu kommt, dass Sitzen die Muskulatur auf der Oberschenkelrückseite über lange Zeiträume in einem kontrahierten (zusammengezogenen) Zustand hält.

Faktor Nummer 5: Instabile Knie

Das Knie liegt als großes Gelenk zwischen Unter- und Oberschenkel und soll für Stabilität sorgen. Da die Oberschenkel- und Unterschenkelmuskulatur neben den Ab- und Adduktoren haupteverantwortlich für die Kniestabilität sind, wirken sich die Dysbalancen in diesem Bereich negativ auf die Kniestabilität aus und die Knie kollabieren unter Belastung häufig nach innen (oder außen).

Faktor Nummer 6: Dysbalance Hüftstrecker und Hüftbeuger

Die Sitzgewohnheiten unserer modernen Welt führen weiterhin zu einer Dysbalance zwischen Hüftbeugern auf der Vorderseite und Hüftstreckern auf der Rückseite. Die Hüftbeuger sind häufig in einer verkürzten Position während wir die Gesäßmuskulatur (Hüftstrecker) „tot sitzen“.

Faktor Nummer 7: Dysbalancen Oberkörper

Auch im Oberkörper finden wir häufig muskuläre Dysbalancen, die sich nicht zwangsläufig direkt auf die Laufleistung auswirken. Indirekt wirken sie jedoch über unsere Körperhaltung stark auf unsere Laufhaltung und sind damit wiederum ein Faktor für Fehlbelastungen und daraus folgende Verletzungen.

Laufen ist mehr als nur ein Fuß vor den anderen zu setzen

Laufen ist, trotz der immer wiederkehrenden Bewegung, sehr komplex und bei jedem Laufschritt spielen viele Körperbereiche zusammen. Da sich die Arme gegengleich zu den Beinen bewegen (linker Fuß und rechter Arm vorne, rechter Fuß und linker Arm hinten und umgekehrt), ist der Körper vom Fuß bis zur Schulter in die Bewegung involviert. Bei Verletzungen, Schmerzen oder sonstigen Schwierigkeiten lohnt es sich, in der gesamten Kette nach Ungereimtheiten zu suchen, statt eine einzelne Komponente (bspw. die Achillessehne) als Ursache zu identifizieren und nur an ihr zu arbeiten.

Die Ursachen für die oben aufgeführten Faktoren liegen häufig gar nicht im Laufen. Auch hier gibt es nicht DIE Ursache, aber eine Ursache sind einseitige und zu spezifische Bewegungen in unserem Alltag. Genau hier setzt das Programm „Mehr bewegen und besser laufen“ an – damit Du auch morgen noch schmerzfrei die Laufschuhe schnüren kannst!